der Impuls der Mennoniten

Die Einladung der süddeutschen Mennoniten nach Karlsruhe hat mich gefreut. Jedes Jahr treffen sich dort die Leitungsteams für Impulstage. Dieses Mal sollte ich der Impuls sein. Vor 17 Jahren bin ich bei den Mennoniten zum Glauben gekommen. Ich habe dort meine erste Schritte mit Jesus gemacht; und auch manchen Frust erlebt. Es waren meine ersten Erfahrungen mit Gemeinden – und die haben mich geprägt. Daher war es im Frühling 2000 ein großer Schritt, meiner Mennonitengemeinde in Sinsheim Tschüss zu sagen.

Über die letzten 10 Jahre hatte ich wenig Kontakt mit den Mennoniten. Eine komische Nebenwirkung von so langer Abstinenz von Leuten, die man eigentlich gut kennt ist, dass sie einem kennen und doch wieder nicht. „Oh, du hast aber ganz schön zugelegt,“ meint ein besonders freundlicher Alt-Weggefährte. Ich freute mich schon, dass jemand meine Abhängigkeit vom Heiligen Geist so auf Anhieb erkennt; er meinte aber eher meine Zuneigung zum Bier. Grrr. Anyway…

Der Impuls war also gefragt. Mit knapp 100 Personen durfte ich also ein paar Tage verbringen. So Vortragsdinger sind eigentlich immer weniger mein Ding. Ich habe einfach keine Lust, den Clown zu spielen, Leute zu bespassen und dann am Schluss ein paar Komplimente für meine Rhetorik zu bekommen – und nichts zu verändern. Kein Bock mehr. Also wollte ich nur kommen, wenn sie auch arbeiten.

mennoforum

Die Mennoniten sind etwas in einer prekären Situation. So um die 500 Jahre besteht die Truppe. Und über die Jahre haben sie einen Schwerpunkt auf Abgrenzung gelegt. Und in den aktuellen Phasen der Neuzeit funktioniert das immer wenig. Die Kinder ziehen weg, die Geschichte interessiert keinen in unseren Städten und dementsprechend sind die Gemeinden klein, kleiner oder haben sich ausgelöst. Jetzt wollen sie was ändern.

Und so haben wir an diesen 3 Tagen über Gottes Auftrag, unsere Formen, gute Teams und mutige Schritte geredet. Ich bin sehr ermutigt über die Ideen und Anfänge. Die eigene Lage eingestehen ist immer ein guter Anfang. Und dann die Ärmel hochkrempeln ist der wichtige nächste Schritt. Ich bin mal gespannt, wo das für die Mennos hingeht. Und ich freue mich, dabei gewesen zu sein.

2 Kommentare zu „der Impuls der Mennoniten

  1. Danke für Deinen Beitrag! Ich denke, ich seh die Situation der Mennos in Deutschland ähnlich wie Du. Wobei man vielleicht noch erwähnen sollte, dass die Mennos sich früher ja auch abgrenzen mussten – um in einer Zeit der Verfolgungen als Freikirche bestehen bleiben zu können. Sie taten es also nicht ganz freiwillig. Die ersten Täufer waren da ja noch sehr viel missionarischer. Wahrscheinlich hat die Zeit als die „Stillen im Lande“ die Mennos über Generationen mehr geprägt als man denkt. Ich denke auch, dass die Mennoniten sich heute weiter öffnen sollten, vor allem auch sich stärker vernetzen und die neuen Medien stärker nutzen sollten.

    Interessant fänd ich irgendwie auch zu wissen, warum Du die Mennoniten verlassen hast – waren das theologische oder praktische Gründe? Ich denke nur, dass Du dann ja wahrscheinlich auch irgendwie für die Leute stehst, die eher in jüngere und charismatische Gemeinden statt zum Beispiel in mennonitische Gemeinden gehen

  2. Finde ich sehr interessant, dass Du bei den Mennoniten zum Glauben gekommen bist! Ich war einige Jahre Pastor einer Mennoniten-Brüdergemeinde! Aber was mich am meisten bewegt hat ist Deine Haltung zu Vorträgen: Ich habe einfach keine Lust, den Clown zu spielen, Leute zu bespassen und dann am Schluss ein paar Komplimente für meine Rhetorik zu bekommen – und nichts zu verändern. Kein Bock mehr. Ich glaube es geht immer mehr Leuten so, Nicht tolle Predigten oder Vorträge sind das Ziel, sondern veränderte Menschen, Jünger, die Jesus nachfolgen. Das wäre ja auch so wie ich es verstanden habe einer der Grundgedanke bei den Mennoniten!

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